Die deutsche Nationalhymne


Die Musik

Die Melodie der Hymne wurde zwischen Oktober 1796 und Januar 1797 von Joseph Haydn komponiert.

Der Komponist übernahm sie wahrscheinlich von einem kroatischen Volkslied. Er verwendete sie dann auch in seinem „Kaiser-Quartett“.

Der Text

Der Text war zuerst eine Hymne auf den jeweiligen Kaiser.

Hier finden Sie eine der vielen Fassungen (1826): (siehe auch Österreichische Kaiserhymnen)

Gott erhalte Franz den Kaiser,
unsern guten Kaiser Franz!
Hoch als Herrscher, hoch als Weiser
steht er in des Ruhmes Glanz.
Liebe windet Lorbeerreiser
ihm zu ewig grünem Kranz.
Gott erhalte Franz den Kaiser,
unsern guten Kaiser Franz!

Über blühende Gefilde
reicht sein Zepter weit und breit.
Säulen seines Throns sind Milde,
Biedersinn und Redlichkeit.
Und von seinem Wappenschilde
Strahlet die Gerechtigkeit.
Gott erhalte Franz den Kaiser,
unsern guten Kaiser Franz!

achtet er der Sorgen wert.
Nicht, um Völker zu erdrücken,
flammt in seiner Hand das Schwert;
sie zu segnen, zu beglücken,
ist der Preis, den er begehrt.
Gott erhalte Franz den Kaiser,
unsern guten Kaiser Franz!

Er zerbrach der Knechtschaft Bande,
hob zur Freiheit uns empor.
Früh erleb’ er deutscher Lande,
deutscher Völker höchsten Flor
und vernehme noch am Rande
später Gruft der Enkel Chor:
Gott erhalte Franz den Kaiser,
unsern guten Kaiser Franz!

Am 26. August 1841 dichtete August Heinrich Hoffmann von Fallersleben auf der – damals britischen – Insel Helgoland das „Lied der Deutschen“.

Das Lied wurde erstmals am 5. Oktober 1841 in Hamburg öffentlich gesungen.

Manuskript von H. H. v. Fallersleben Die drei Strophen des Liedes
Das Lied der Deutschen

Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt.
Wenn es geht zum Schutz und Trutze,
brüderlich zusammenhält.
Von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt.
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt.

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang,
sollen in der Welt behalten,
ihren alten schönen Klang.
Und zu edler Tat begeistern
unser ganzes Leben lang.
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang.

Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland.
Danach lasst uns alle streben,
brüderlich mit Herz und Hand.
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand.
Blüh' im Glanze dieses Glückes
Blühe deutsches Vaterland!


Die Geschichte

1922: Zur Zeit der Weimarer Republik wurde das „Deutschlandlied“ offiziell zur Nationalhymne.


1933–1945: Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde nur noch die erste Strophe gesungen, die mit den Worten „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt“ anfängt.


Nach dem Krieg: Diese ersten zwei Zeilen können natürlich missverstanden werden. Aber vor allem die folgenden Verse der ersten Strophe sorgten  in der Nachkriegszeit für Probleme.

„Von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt“

Die Maas bildet zwar heute noch ein Stück der Grenze zwischen der Bundesrepublik und den Niederlanden. Aber die Memel ist der Fluss, der die nordöstliche Grenze Ostpreußens bildete. Und das ehemalige Ostpreußen ist heute polnisches und russisches Gebiet. Die Memel ist heute die Grenze zwischen dem rusischen Kaliningrader Gebiet und Litauen.

Der Belt bezeichnet eigentlich die Meerengen um Dänemark. Aber die Etsch ist heute ein italienischer Fluss in der Gegend Südtirol. Diese Wörter – Maas, Memel, Etsch, Belt – entsprachen also nicht mehr der Situation Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg.

1950  schlug der Dichter Bertolt Brecht eine aktualisierte Fassung dieser Zeilen vor mit den Versen „Von der See bis zu den Alpen / Von der Oder bis zum Rhein“.

Der deutsche Sprachraum
und die „Grenzen“ Deutschlands



1952: Nach einem Briefwechsel zwischen Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Konrad Adenauer wurde entschieden, dass das „Deutschlandlied“ Nationalhymne blieb und zwar mit der Einschränkung „Bei staatlichen Veranstaltungen soll die dritte Strophe gesungen werden.“ (Bundeskanzler Konrad Adenauer). siehe Briefwechsel zur Nationalhymne von 1952

Die erste Strophe ist also zwar nicht verboten, wird aber nicht mehr offiziell gesungen.

 

Anlässlich des Sieges der Bundesmannschaft bei dem Finale der Fußballweltmeisterschaft 1954 stimmten Spieler und Zuschauer die erste Strophe des „Deutschlandlieds“an.


1991: Die Wiedervereinigung entfachte erneut die Debatte über die Nationalhymne. Im August 1991 wurde die dritte Strophe zur Nationalhymne Deutschlands erklärt: „Die 3. Strophe des Liedes der Deutschen von Hoffmann von Fallersleben mit der Melodie von Joseph Haydn ist die Nationalhymne für das deutsche Volk.“ (Bundespräsident Richard von Weizsäcker)

Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland.
Danach lasst uns alle streben,
brüderlich mit Herz und Hand.
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand.
Blüh' im Glanze dieses Glückes
Blühe deutsches Vaterland!

Zur Ergänzung

Ein ARD-Video zur Entstehung des Liedes der Deutschen mit Erklärungen zur deutschen Nationalhymne


Link zur deutschen Wikipedia-Seite - zur französischen Wikipedia-Seite

Und hier noch zwei instrumentale Interpretationen der deutschen Nationalhymne.

Dirigent: Christoph Scheibling Dirigent: Herbert von Karajan
romantisch offiziell-feierlich